Mannheimer Flugpost - die Zeit von 1912 bis 1932
(Dokumentation eigener Belege des Verfassers, auf der Basis des Michel-Katalogs und des Katalogs u. Handbuchs der Deutschen Luftpost v. G.Otto
sowie Veröffentlichungen von Herrn Dr. H.-J. Kessler in den SE Nr.132,133, 156 u.159)
1. Die Pionierzeit
Die Zeit vor dem 1. Weltkrieg (1914/18) war geprägt von dem Wunsch, Postbeförderungen auch durch Flugzeuge durchzuführen, nachdem bereits
Ausgang des 19. Jahrhunderts erstmals Briefpost mittels Ballons befördert worden war (anlässlich der Belagerung von Paris) und ab 1900 die ersten Zeppelin-Luftschiffe Karten und sonstige Postbelege
beförderten.
Die Entwicklung leistungsfähiger Flugzeuge hatte zur Folge, dass etwa ab 1909, dem Jahr der Internationalen Luftschiffahrt - Ausstellung in
Frankfurt, in immer kürzeren Zeitabständen in Deutschland Flugveranstaltungen stattfanden, teilweise auch mit Postbeförderungen.
Mannheims Bedeutung in der Aviatik, so nannte man das Flugwesen damals, war besonders einem Mann zu verdanken, der die neue Technik in hohem
Maße förderte, nämlich dem Fabrikanten Dr. Karl Lanz. Er war es auch, der hohe Geldpreise zur Förderung und Konstruktion leistungsstarker deutscher Flugzeuge, die von deutschen Piloten geflogen
wurden, zur Verfügung stellte. Zwar standen zunächst noch Flugplätze wie Johannisthal b.Berlin, Bork/Brück u.a. im Blickpunkt des Flugwesens, doch sollte bereits im Jahre 1910 unsere Stadt weit über
unsere Landesgrenze hinaus bekannt werden, als anlässlich des ersten Deutschen Überlandflugs in der Zeit vom 16. bis 22. August die Flugpioniere die Aufgabe hatten, in der kürzesten Zeit die Strecke
Frankfurt – Mainz – Mannheim zurückzulegen. Während es am 16. und 17.8. den 10 Teilnehmern nicht gelang, Mannheim zu erreichen, konnte am 18. August der Pilot Emil Jeannin auf der
Farman-Aviatik in Mannheim als Erster auf dem Exerzierplatz der Kaiser-Wilhelm Kaserne landen. Gleichfalls ohne Zwischenlandung gelang dem Piloten Lochner Flug und Landung, allerdings erst am 21.8.,
in Mannheim, während der letzte Pilot Lindpaintner auf Sommer-Doppeldecker nach mehreren Zwischenlandungen am 22.8. den vorgesehenen Landeplatz erreichte.
In der Zeit vom 20. bis 28. Mai 1911 fand der „Erste Deutsche Zuverlässigkeitsflug am Oberrhein“ unter dem Protektorat des Prinzen
Heinrich von Preußen statt und wiederum war Mannheim mit dabei. Bei der ersten Etappe führte der Flug von Baden-Baden über Freiburg-Mülhausen-Colmar- Straßburg-Karlsruhe und Mannheim nach
Frankfurt.
Dienten die bisherigen Veranstaltungen und Flüge zunächst zur Bewunderung der Flugkünste von Piloten oder der Zuverlässigkeit der Technik, so
sollten zukünftige Flugtage und Schauflüge, wie bereits seit der I.L.A. Frankfurt in geringem Umfange, auch postalischen und philatelistischen Zwecken zu Nutzen kommen.
Am Sonntag, den 19.Mai 1912, veranstalteten die Ortsgruppe Mannheim des Deutschen Luftflotten- Vereins, der Mannheimer Verein für
Luftschiffahrt „Zähringen“ und der Mannheimer Flugsportklub e.V. den „Mannheimer Flugtag“ verbunden mit Überlandflug Mannheim-Heidelberg und Heidelberg- Mannheim.
Nach Beendigung der Schauflüge, beteiligt waren die Flieger Heinrich Lübbe auf „Rumpler-Taube“, O. Abramowitsch auf
„Wright-Doppeldecker“, Emil Jeannin auf einem „Eindecker eigener Konstruktion“ und Sidney Hall auf „Sommer-Eindecker“, traten die Piloten mit ihren Maschinen den Überlandflug nach
Heidelberg an, während zwei andere aus Heidelberg auf der Rennbahn landen.
Aus diesem Anlass wurden von den Verkehrsvereinen Mannheim und Heidelberg eine „Offizielle Luft- Post-Karte“ für 20 Pfg. verkauft, die
nur dann mit der Luftpost befördert wurde, wenn sie auf dem Fluggelände oder in der Stadt in ein Spezial-Briefkasten eingeworfen worden war. Diese Karte wurde vor ihrem Abflug mit dem
Sonderstempel „Flugpost Mannheim-Heidelberg 19.5.12 * 2-3 N*“ versehen; der Rückflug mit entsprechendem Text.
Die Bildseite der Sonderkarte zeigt ein Flugzeug über der Landschaft mit Neckar sowie den Wasserturm (für Mannheim-Heidelberg) und das Schloß
(für Heidelberg-Mannheim).
Noch im gleichen Jahr, vom 13. bis 15. Oktober 1912, fand mit anschließendem Süddeutschlandflug eine weitere Großveranstaltung mit Schauflügen
und Flugwettbewerben statt, leider ohne postalische oder philatelistische Belege.
Dies ergab sich erst im Jahre 1914 anlässlich des „Prinz Heinrich-Flugs 1914“, der vom 16. bis 25. Mai stattfand. Die erste Etappe führte
am 17.5. von Darmstadt über Mannheim nach Straßburg und zurück, erneut über Mannheim nach Frankfurt. Landungen waren nicht vorgesehen. Mannheim hatte hierbei eine Kontrollfunktion. Zur gleichen Zeit
fanden am 17. Mai in Mannheim große Schau- und Wettflügen auf den Rennwiesen statt.
Bereits zu Begin der Veranstaltung konnten bei Überlandflügen von Mannheim nach Speyer und zurück Privatpersonen mitfliegen.
Für die Liebhaber der Luftpost und als Erinnerung an den Prinz Heinrich-Flug 1914, wurde eine farbige Flugwerbe-Postkarte mit Ikarus-Motiv
ausgegeben, die teils mit Zudrucken versehen wurde. In Mannheim erhielt die Karte den Zudruck: „Offizielle Postkarte der amtlichen Luftpost Mannheim-Speyer am 17. Mai 1914“ (Rückseite) bzw.
„Kontrollstation Mannheim – Luftpost Mannheim – Speyer“ (Vorderseite).
Für den vorgesehenen Flug erhielten Karten mit Briefmarke den Sonderstempel:
„Flugpost Mannheim-Speyer 17.5.14”. Da das für den Flug vorgesehene Flugzeug zu Bruch ging, mussten die fast 4.000 Belege mit dem Automobil nach Speyer gefahren werden.
2. Der 1. Weltkrieg 1914/1918 und danach
Das Kriegsgeschehen brachte es mit sich, dass ein ordnungsgemäßer Postverkehr durch Flugzeuge nicht möglich war.
Doch bereits unmittelbar nach Kriegsende begann die Deutsche Luft-Reederei wieder einen
Flugpostverkehr aufzunehmen, beginnend am 1.3.1919 mit der Strecke Berlin-Hamburg-Berlin, der sich im Laufe des Jahres auf weitere Verbindung im Norden erstreckte.
Im Jahre 1920 folgten weitere Luftfahrtunternehmen, darunter die Badische Luftverkehrs GmbH in
Baden-Oos mit dem Streckennetz Frankfurt/Main – Mannheim – Karlsruhe – Lörrach (Basel) für die Zeit vom 11.11.20 bis 3.1.21.
Flugbelege aus dieser Zeit sind bekannt liegen jedoch noch nicht vor.
Vermutlich bedingt durch die Nachkriegszeit mit erfolgter Rheinlandbesetzung wurden nach oder
über Mannheim bis in das Jahr 1925 keine Fluglinien reaktiviert oder neu eröffnet.
3. Flugpost der Jahre 1925 – 1932
Fluglinie Hamburg – Bremen – Dortmund – Frankfurt/M. – Mannheim – Stuttgart - Zürich
Am 20. April 1925 eröffnete Deutscher Aero Lloyd (DAL) die Fluglinie zwischen Hamburg und Zürich.
Der Flugpostdienst wurde am 30.9.1925 wieder eingestellt.
Im gleichen Monat wurde auch die Badisch-Pfälzische Luftverkehrs-Gesellschaft gegründet.
Anlässlich der Eröffnung des Luftverkehrs fanden am 2. Mai Rundflüge auf dem Flugplatz Sandhofen statt.
Das Postamt Mannheim 2 war für die Annahme der Flugpost zuständig.
Es liegt eine Postkarte vom 13.7.25 (Abs. MA., Waldparkstr.39) nach Stuttgart vor, die dort mit dem
KSt. „Mit Luftpost befördert - Stuttgart 1 – „ versehen worden ist.
Weiterhin Belege vom 4., 6. und 7.8.25, gelaufen von Hamburg - mit SSt. 31. Deutscher
Philatelistentag – über Mannheim und von hier aus auf der Strecke Mannheim-Konstanz nach Baden-Baden, nach Pforzheim und nach Lahr/Baden sowie vom 24.8.25 vom Flugplatz Hamburg-
Fuhlsbüttel nach Mannheim.
Ein Brief aus St.Gallen, per Flugpost am 1.9.25 von Zürich weiterbefördert, in Mannheim mit dem
Luftpostbestätigungsstempel versehen, sollte ursprünglich an den Sammler Otto Krug in Pforzheim laufen, ging jedoch lt. Bestätigungsstempel am 3.9. in Bad Reichenhall ein.
Fluglinie Mannheim – Baden-Baden – Villingen - Konstanz
Die DAL und die Badisch-Pfälzische Luftverkehrs A.G. eröffneten gemeinsam am 18.6.1925 die Fluglinie von Mannheim nach Konstanz.
Von allen Flugverbindungen gibt es Erstflugbelege, Eröffnungsflüge sind jedoch nur von den Strecken
Konstanz-Mannheim und Villingen-Mannheim bekannt, die auch vorliegen.
Spätere Flüge, also in der Zeit bis zur Einstellung des Flugpostdienstes am 15.10.25, sind vom
5.8.25, gelaufen von Konstanz über Mannheim nach Karlsruhe, vom 28.8.25. gelaufen von Konstanz nach Mannheim, vom 7.10.25 von Baden-Baden nach Mannheim, und vom 11.10.25 von Mannheim
nach Konstanz vorhanden.
Fluglinie München – Stuttgart – Baden-Baden - Mannheim
Am 14.7.1925 eröffnete die DAL die Fluglinie von München nach Mannheim.
Auch durch diese Fluglinie wurden Poststücke befördert, wie aus Sammler-Belegen vom 19.8.25 an
Herrn Otto Krenge, Mannheim, Postlagernd, und Herrn Karl Roth, Mannheim, U 6,12, alle durch Flugpost München, hervorgeht.
Ein Sammler aus Bad Reichenhall erhielt seinen Flugpostbeleg mit Post vom 23.10.25 aus
Mannheim über die gleiche Strecke. Bad Reichenhall war seit dem 1.5.25 durch die SÜD AL mit München verbunden.
Der Flugdienst wurde am 31.10.1925 wieder eingestellt.
Fluglinie Mannheim – Karlsruhe – Baden-Baden – Villingen – Konstanz
Am 1.8.1925 wurde die bereits am 18.6.25 durch die DAL/BPL errichtete Fluglinie von Mannheim nach Konstanz auf Karlsruhe erweitert.
Die Einstellung des Flugdienstes erfolgte am 15.10.1925.
Belege mit Luftpostbestätigungsstempel oder PSt. Karlsruhe/Flughafen liegen nicht vor.
Fluglinie Basel - Mannheim
Am 28.9.1925 wurde die Strecke Basel – Mannheim durch die Balair AG Basel/Schweiz eröffnet.
Beim Eröffnungsflug nach Mannheim wurden über 6.000 Poststücke befördert, sicherlich zumeist Sammlerpost, wie damals üblich. (Abb. 2)
Wie aus den zahlreich vorhandenen Belegen ersichtlich, gingen diese nicht nur an Sammler in
Mannheim sondern auch an Empfänger in andere deutsche Städte oder gar wieder zurück in die Schweiz.
Am gleichen Tage erfolgte auch der 1. Flug oder Eröffnungsflug der neuen Linie Mannheim – Basel.
Lt. vorliegendem Erstflugbeleg an H. Bloesch, Basel, Sperrstr. 82, erfolgte die Entwertung vom Postamt 2 Mannheim, der Eingang am gleichen Tag in Basel/Flugpost.
Beim Flug nach Basel sollen nur 155 Postbelege befördert worden sein.
Spätere Flüge haben sicherlich gleichfalls Postbelege befördert, wie aus einem vorliegenden
Flugbeleg vom 14.10. hervorgeht, versandt von Basel über Mannheim nach Dortmund.
Auch dieser Flugdienst wurde am 31.10.1925 wieder eingestellt.
Fluglinie Basel – Freiburg – Mannheim
Am 20.10.1925 wurde von der BALAIR/Schweiz der Flughafen Freiburg in die Fluglinie mit
aufgenommen. Einstellung des Flugdienstes bereits am 31.10.25.
In der Regel ruhte über den Winter der nationale Flugverkehr im süddeutschen Raum.
Fluglinie Berlin – Halle/S. – Erfurt – Frankfurt/M. – Mannheim – Karlsruhe
Durch die Deutsche Luft Hansa AG., Berlin, wurde am 8.4.1926 der Flugpostdienst auf der Strecke Berlin - Karlsruhe eröffnet.
Bereits am 15.9.1925 hatte die Badisch-pfälzische Luftverkehrs-AG den direkten Flugverkehr Mannheim-Berlin über Frankfurt-Halle aufgenommen.
An diesem Tage wurde der neue Flughafen in Mannheim-Neuostheim dem Verkehr übergeben.
Einen Tag später, am 9.4.1926, erfolgte der Flugpostdienst in entgegengesetzter Richtung, erneut über Mannheim, nach Berlin.
Die Einstellung des Dienstes erfolgte am 8.10.1926.
Die Philatelisten versuchten sofort, ihre Flugbelege mit dem Erstflug befördern zu lassen, was im
Falle des Sammlers Otto Grambeck aus Frankfurt nicht gelang; denn sein in Karlsruhe aufgegebener Brief wurde zwar mit dem Luftpoststempel versehen, jedoch bereits am 8.4.26, 7-8 V
(vormittags), dann aber mit Normalpost nach Mannheim befördert, wie aus dem Eingangsstempel des PA Mannheim 1 vom 8.4.26, 10-11 V, hervorgeht.
Der Flugpostdienst wurde mit dem Abflug von Berlin am 8.4., gegen 9.45 Uhr, eröffnet, in Karlsruhe
war die Ankunft gegen 16.20 Uhr und erst am 9.4.26, gegen 7.30 Uhr, erfolgte dann der Flug von Karlsruhe nach Mannheim.
In Mannheim konnte Herr Grambeck seine Belege genauer aufgeben; denn von hier aus gingen sie
als Erstflugbelege am 9.4.26 nach Frankfurt und Halle, wie aus vorliegenden Luftpostbriefen ersichtlich. Ein weiterer Beleg an Paul Bleckmann, Berlin, dokumentiert den Flug Mannheim–Berlin.
In der Folgezeit wurden besonders von Philatelisten Flugbelege aufgegeben, die hier vorliegen, so
am 18.5.26 vom Flugplatz Erfurt für Prof. Mayer, Mannheim, am 6.6.26 vom Flugplatz Mannheim nach Pforzheim (M.L.b. Karlsruhe/Baden 1) oder am 5.10.26 vom Flugplatz Mannheim aus nach
Erfurt (M.L.b. Postamt 1 Erfurt).
Weiterhin ein Beleg vom 7.6.26 ab Mannheim an Otto Krenge, Braunschweig, über Berlin (M.L.b.
über Flughafen Tempelhofer Feld Postamt Berlin 2) nach Braunschweig (M.L.b. Flugpostamt Braunschweig).
Mit Datum vom 8.8.26 wurde eine Fest-Postkarte vom 32. Deutschen Philatelistentag an den
Sammler H. Müller nach Mannheim gesandt (M.L.b. Flugpostamt Postamt 2 Mannheim), der jedoch in Lahr wohnhaft war, weshalb die Karte am 14.8.26 (PA Mannheim 7 Flugplatz) über Karlsruhe
(M.L.b. Karlsruhe/Baden 1) weitergeleitet wurde.
Mit Postkarte der Deutschen Luft Hansa schrieb „Andy“ am 14.9.26 vom Flugplatz Erfurt aus an
seine Mutter in Mannheim, D 7,1, dass er soeben gut in Erfurt gelandet sei. Die Karte trägt den Flugbest.St. und Poststempel vom Flugplatz Mannheim.
Fluglinie München – Stuttgart – Baden-Baden – Mannheim - Darmstadt
Gemeinsam mit der Österreichischen Luftverkehrs A.-G, Österreich (OELAG) eröffnete die DLH am
12.4.1926 die Fluglinie von München nach Darmstadt.
Der Flugpostdienst wurde dann wieder am 12.10.26 eingestellt.
Die Erstflüge Mannheim-Darmstadt und Darmstadt-Mannheim sind durch vorliegende Luftpostbriefe dokumentiert.
Fluglinie Hamburg – Hannover – Frankfurt/M. – Mannheim – Stuttgart - Zürich
Die Deutsche Lufthansa und die Ad Astra Aero, Schweiz, eröffneten gleichfalls am 12.4.1926 die
Fluglinie von Hamburg nach Zürich, Rückflug am 13.4.26.
Ab 15.5.26 wurde die Postbeförderung auch ab Zürich benutzt, ab 16.10.26 wurde auch Darmstadt in diese Linie eingeschaltet.
Im Winterflugbetrieb wurde nur die Teilstrecke Hamburg – Frankfurt betrieben.
Am 19.4.26 ging eine Luftpostkarte von Mannheim – PA 2 – als kombinierter Streckenflug zunächst
nach Hamburg (M.L.b. Hamburg 1) und von dort aus weiter auf der Flugstrecke von London – Amsterdam - Bremen – Hamburg nach Kopenhagen – Ankunft: 20.4.26.
Am 18.5.26 wurde eine Luftpostkarte von Mannheim aus nach Stuttgart (M.L.b. Postamt Nr.1 Stuttgart) befördert.
Am 29.5.26 ging eine Postkarte vom Postamt Mannheim 2 mit dem Werbestempel für
Süddeutschlandflug, Flugplatzeinweihung und Flugwoche an Heinr.Harder, Frankfurt (M.L.b. Postamt 2 Frankfurt/Main).
Am 6.6.26 ging ab Mannheim Flugplatz eine Postkarte mit der Abbildung des im Bau befindlichen
Flughafengeländes über Zürich/Flugpost nach Luzern mit dem Vermerk, dass hier jetzt jeden Tag große Flugkunststücke zu sehen seien. Gemeint war sicherlich die zu dieser Zeit stattfindende Flugwoche.
Auch nach der Großveranstaltung anlässlich der Flugplatzeinweihung versandten viele Philatelisten –
auch über Mannheim – ihre Flugpostbelege, wie die folgenden aufzeigen:
Am 23.6.26 eine Luftpostkarte ab Mannheim/Flugplatz über Hannover nach Chemnitz; am 29.9.26
ab Mannheim/Flugplatz eine Luftpostkarte nach Flensburg; am 1.und 7.10.26 Postkarten von der Messe Frankfurt ab Frankfurt/Main-Flugplatz nach Mannheim/Flugplatz; am 8.10.26 eine AK aus
Leipzig, Postst.Leipzig/Luftpost, nach Mannheim.
Fluglinie Basel – Mannheim – Frankfurt/M. – Köln – Düsseldorf - Amsterdam
Am 19.4.1926 eröffnete die DLH die Fluglinie Basel – Mannheim – Frankfurt/M. – Köln – Düsseldorf – Amsterdam.
Ab Basel begann der Flugpostdienst erst ab dem 15.5.26, der am 15.10.26 wieder eingestellt worden ist.
Erneut waren es besonders Philatelisten, die ihre Flugbelege mittels neuer – oder wieder in Betrieb
genommenen – Fluglinien auf die Reise schickten, um so ihre Sammlungen oder die ihrer Freunde zu bereichern.
Am 16.7.26 versandte ein Mannheimer Sammler (Abs..MA.,Waldparkstre.39) vom Flugplatz
Mannheim aus einen Brief nach Groningen/Holland, der dort am 17.7., 10 V, einging.
K.Haeckel ließ sich am 26.7.26 eine Luftpostkarte ab Köln/Luftpostamt via Frankfurt zum
Flugpostamt Mannheim zusenden; am 28.7.und 25.9.26 versandten Sammler ab Mannheim/Flugplatz Postkarten nach Köln (M.L.b. Köln 2); am 4.9.26 ging eine Postkarte aus
Amsterdam beim Flugpostamt Mannheim ein, die dann nach Davos/Schweiz weitergeleitet wurde. Am 15.9.26 schickte der Schweizer M.Hägin aus Basel anlässlich einer Intern.Ausstellung seinen
mit Vignette und div. Stempeln versehenen Brief per Flugpost nach Mannheim.
Fluglinie Malmö – Kopenhagen – Mannheim – Karlsruhe – Baden-Baden – Villingen - Konstanz
Die Deutsche Lufthansa erweiterte ihr Flugnetz am 1.5.1926 auf die Strecken Mannheim – Karlsruhe
– Baden-Baden – Villingen – Konstanz - ; die Städte Malmö, Kopenhagen wurden am 5.bzw. 6.5.26 erstmals angeflogen. Beendigung des Luftpostverkehrs am 30.9.1926.
Aus dieser Zeit liegt eine Luftpostkarte vom 5.6.26 aus Mannheim vor, versehen mit dem
Werbestempel für den Süddeutschlandflug –Flugplatzeinweihung -Flugwoche des Postamts 2 und dem nun verwendeten neuen Poststempel „Mannheim 7 Flugplatz“ sowie dem
Flugbestätigungsstempel „Mit der Flugpost befördert Postamt Konstanz“; weiterhin Luftpostkarten vom 19. u. 21.7. und ein Brief vom 25.9.26, alle ab Karlsruhe/Flughafen nach Mannheim.
Inzwischen mussten die Flugzeuge ja nicht mehr auf dem ehemaligen Luftschifferplatz in Mannheim
-Sandhofen landen, da in MA-Neuostheim ein Flughafen erster Ordnung zugelassen worden war, eingeweiht anlässlich der Mannheimer Flugwoche vom 30.Mai bis 6.Juni 1926 (s.Abb.), doch bereits
ab 8.4.26 in Verkehr genommen.
Der von der Post bis dahin verwendete Stempel „Mannheim 2“ war durch den neuen
Flugplatzstempel ersetzt worden. Der seit Sommer 1925 geführte Luftpostbestätgungsstempel „Mit Luftpost befördert – Flugpostamt – Postamt 2 Mannheim“ wurde weiterhin verwendet.
Fluglinie Basel – Karlsruhe – Mannheim – Frankfurt
Infolge Änderung der Streckenführung wurden von der DLH ab dem 16.10.1926 nur noch
obengenannte Städte angeflogen. Der Luftpostverkehr wurde bis zum 16.4.1927 durchgeführt.
Aus dieser Zeit liegt ein Beleg vom Flugplatz Mannheim, datiert am 18.1.27, nach Köln vor, der mit
Anschlussflug von Frankfurt nach Köln, dortiger Stempel: „Mit Luftpost befördert Postamt Köln Zweigstelle Flughafen“, weitergeleitet worden ist.
Ein weiterer Beleg für den Philatelisten Prof. K.Mayer, hier, Waldparkstr. 39, müsste über
Anschlussflug ab Flughafen Hannover über Frankfurt nach Mannheim weitergleitet worden sein (evtl.am 6.4.27), da rücks. Stempel: „Mit Luftpost befördert –Flugpostamt - Postamt 2 Mannheim.
Fluglinie Hamburg – Hannover – Frankfurt – Darmstadt – Mannheim
Ab dem 16.10.1926 flog die DLH die Strecke zwischen Hamburg und Mannheim. Ab dem 1.1.1927
wurde die Teilstrecke Frankfurt – Mannheim nicht mehr beflogen; der Luftpostverkehr Hamburg – Frankfurt wurde bis 16.4.1927 durchgeführt.
Postbelege aus der genannten Zeit liegen für Mannheim nicht vor.
Fluglinie Karlsruhe – Mannheim – Darmstadt
Diese Teilstrecke wurde von der DLH nur in der Zeit vom 19.4. bis 15.10.1927 betrieben.
In dieser Zeit wurden dem Philatelisten Biesinger ab Flughafen Karlsruhe am 27.6. und 6.7.27
Postkarten zugesandt, eingegangen beim PA Mannheim 7 Flugplatz mit BSt vom Flugpostamt Mannheim.
Fluglinie Stuttgart – Mannheim
In der Zeit vom 19.4. bis 15.10.1927 wurde diese Teilstrecke von der DLH betrieben.
Zugesandt wurde am 19.9.27 nach Mannheim eine Briefdrucksache aus Freiburg/Flughafen, vermutl.
Anschlussflug aus Stuttgart, mit hiesigem Post- und Best.Stempel vom Flugpostamt Mannheim Am 28.9.27, 8-9 V, ging ein Brief ab München 2 über Stuttgart nach Mannheim, hier eingegangen am
Flugplatz am 28.9.27 12-1 N.
Fluglinie Basel – Mannheim – Frankfurt – Köln – Düsseldorf – Essen/Mülheim
Ab dem 19.4.1927 wurde diese Linie durch die DLH ebenfalls bis 15.10.1927 betrieben.
Vom 17.10.27 bis 15.4.28 wurde der Luftpostverkehr nur zwischen Basel und Düsseldorf durchgeführt.
Vom Flugplatz Basel wurde am 27.9.27 ein für Oberinsp. Rudi, Mannheim, bestimmter Brief
zugesandt, versehen mit Stempel des PA und Luftp.Best.Stempel. Ein weiterer aus Münster kommender Beleg vom 29.9.27, vermutlich Anschlussflug über Dortmund/Frankfurt, ging gleichfalls
hier beim PA Mannheim/Flugplatz ein.
Fluglinie Frankfurt – Darmstadt – Mannheim – Karlsruhe – Baden-Baden – Villingen - Konstanz
Diese Fluglinie wurde von der DLH in der Zeit vom 1.5. bis 30.9.1927 betrieben.
Flugbelege liegen nicht vor.
Fluglinie Frankfurt – Mannheim – Stuttgart - München
Die DLH eröffnete diese Linie am 17.10.1927 und führte den Luftpostverkehr bis 5.11.27 und dann
wieder vom 6.2.1928 bis zum 15 (21.?).4.1928 durch.
Eine am 28.10.27 von Berlin nach Pforzheim versandte Postkarte wurde über Frankfurt (dort mit
Stempel: „Mit Luftpost befördert Postamt 2 Frankfurt/Main“ versehen) und Mannheim
(Stempel: Mit Luftpost befördert –Flugpostamt – Postamt 2 Mannheim sowie Mannheim 7 Flugplatz) weitergeleitet.
Fluglinie Genf – Basel – Mannheim – Frankfurt – Köln – Düsseldorf – Essen - Amsterdam
In der Zeit vom 23.4. bis 13.10.1928 beflog die DLH obige Strecke, dann nochmals, doch ohne die Linie Genf-Basel, vom 15.10. bis 3.11.28.
Ein Bedarfsbrief vom 6.4.1928 aus Lausanne/Schweiz wurde am 9.6.28 –8 vom Flugplatz Basel aus
per Luftpost nach Mannheim versandt, wo er am gleichen Tage, 11-12V, beim Flugplatz Mannheim (M.L.b. Flugpostamt Postamt 2 Mannheim) einging.
Eine am 24.7.28 vom Flughafen Halle/Leipzig –Schkeuditz- versandte Postkarte für den Sammler
Georg Köckert, MA-Feudenheim, ging vermutlich über Köln am gleichen Tage beim Flugplatz Mannheim (M.L.b.) ein.
Mit Datum vom 17.8.28 ging von Zürich (dort Briefannahme- und Luftpoststempel) über die Linie
Basel – Mannheim ein Kartengruß an die Eltern in E 7, 2.
Ein weiterer Beleg von der ILA Berlin (Sonderstempel) vom 26.10.28 wurde über das Postamt Berlin
C per Luftpost versandt, wo der Sammlergruß am 27.10.28 beim Flugplatz Mannheim eintraf (M.L.b.)
Fluglinie Darmstadt – Mannheim – Stuttgart
Die Deutsche Luft Hansa betrieb diese Strecke ab dem 23.4.1928. Der Luftpostverkehr wurde am 13.10.1928 wieder eingestellt.
Sicherlich auf dieser Strecke wurde ein für Anton Weiss, Maxhütte-Haidhof/Bayern, am 11.9.28 aus
Ludwigshafen kommender Brief befördert, der am 12.9.28 7-8V vom Flugplatz Mannheim aus nach Stuttgart ging. Per Anschlussflug von Stuttgart nach München (dortiger Poststempel 12.9.28 1-2N
(und „M.L.b. Postamt München 2“) und schließlich nach Regensburg (dort; „Mit Luftpost befördert. Postamt Regensburg 2 Bhf.“), wo er dann weiterbefördert wurde.
Die Fluglinie Frankfurt – Darmstadt – Mannheim – Karlsruhe – Baden-Baden – Villingen – Konstanz
Die Fluglinie wurde durch die DLH in der Zeit vom 1.5. bis 29.9.1928 betrieben.
Zur Eröffnung der Luftpoststrecke Frankfurt – Karlsruhe sollte der Sammler R. Eisenlohr in Karlsruhe
einen Postkartengruß erhalten, doch wurde die am 23.4. geschriebene Karte bereits am 25.4.28 anlässlich der Frankfurter Messe abgegeben. Da die Linie jedoch erst am 1.5. in Betrieb genommen
wurde, kam die Karte für eine andere Linie auf den Postweg (siehe Linie Genf-Amsterdam über Frankfurt-Mannheim).
Fluglinie Karlsruhe – Mannheim – Frankfurt – Köln
In der Zeit vom 1.5. bis 29.9.1928 beflog die DLH die Strecke Karlsruhe – Köln.
Fluglinie Mannheim – Frankfurt – Köln – Essen/Mülheim
Diese Fluglinie wurde von der DLH nur in der Zeit vom 5.11. bis 31.12.1928 betrieben.
Fluglinie Karlsruhe – Mannheim – Frankfurt – Köln
Im Jahre 1929 begann der Sommerflugplan am 21.Mai und endete am 31. Oktober.
Der vorangegangene Winter-Luftpostverkehr soll sich auf die Zeit bis 18.5.1929 erstreckt haben.
(Bezüglich der Winterflugpläne muss noch recherchiert werden.
Am 4.5.1929 2-3N wurde eine Postkarte von Karlsruhe Flughafen nach Mannheim, Sammler Fr.
Baudirektor Eisenlohr, C 3, 5, befördert, Eingang: „Mannheim, Flugplatz am 4.5.29 4-5N“ mit BSt. „Mit Luftpost befördert – Flugpostamt – Postamt 2 Mannheim“.
Fluglinie Basel – Mannheim – Frankfurt – Köln – Düsseldorf – Essen/Mülheim
Der Luftpostverkehr erstreckte sich auf die Zeit vom 21.5. bis 31.10.1929.
Der Flugverkehr zur vorangegangenen Winterzeit soll bis 18.5.29 stattgefunden haben, bedarf jedoch noch der Nachprüfung.
Am 31.7.29 schickte ein Sammler von Basel aus (St.: Basel Flugplatz Luftpost v.1.8.29 -8) Grüße
nach Lörrach, gelaufen auf der Linie Basel-Essen, eingegangen am 1.8.29 4-5N beim PA Mannheim Flugplatz.
Ein Bordpostbeleg von der Fahrt mit dem Luftschiff Graf Zeppelin nach Spanien vom 23.10.29 (St.;
Barcelona am 23.10.29) wurde am 24.10.29 über Paris und von dort vermutlich auf der Linie Paris-Köln nach Mannheim weitergeleitet. Ankunft am 25.10.29 beim Flugplatz Mannheim.
Ein weiterer Bordpostbeleg, die AK zeigt das Bild der Fahrt mit dem Luftschiff LZ 127 „Graf Zeppelin“
über dem Bodensee“, vom 23.10.29 wurde auf dem gleichen Luftpostweg nach Mannheim weiterbefördert.
In der Winterzeit dürfte auf dieser Strecke der Luftpostverkehr durchgeführt worden sein, da am
16.1.1930 entsprechende Sammler-Luftpostbriefe versandt worden sind.
So gingen 2 Briefe an Prof. Lauf, Neuß, ab Flugplatz Mannheim über Flugplatz Düsseldorf, ein
weiterer an Prof. Dr. Oppermann, Utrecht, ab Flugplatz Mannheim über Luftpostamt Köln.
Fluglinie Mannheim – Karlsruhe – Baden-Baden – Villingen – Konstanz
Lt. Sommerfahrplan erstreckte sich der Luftpostverkehr zwischen Mannheim und Konstanz auf die Zeit vom 21. Mai bis 31. Oktober 1929.
Belege liegen nicht vor.
Fluglinie Hannover – Kassel – Gießen – Frankfurt – Darmstadt – Mannheim – Stuttgart
Die Linie wurde im Sommer in der Zeit vom 21. Mai bis 31. Oktober 1929 beflogen.
Vom Luftpostverkehr liegt zunächst ein Beleg vom 1.7.29 6-7V aus Langeoog vor, der über die
Fluglinie nach Hamburg und von dort über Hannover/Frankfurt nach Mannheim, Ankunft am 1.7.29 8-9 Mannheim Flugplatz, weitergeleitet wurde. Die Postkarte war für den Sammler Krug aus
Pforzheim bestimmt.
Anlässlich des 4.Reichsjugendtages der Kaufmannsjugend in Danzig wurde am 7.7.1929 von dort
eine Karte nach Neunkirchen/Saar verschickt, die über die Luftlinie Danzig – Berlin mit Anschlussflug am 8.7.29 7-8 nach Frankfurt und von dort über die Fluglinie Hannover-Stuttgart nach
Mannheim, hier Ankunft am 8.7.29 5-6N, weiterbefördert wurde.
Ein anderer Flugbeleg, abgesandt am 2.8.29 in Friedrichshafen, wurde zunächst über die Fluglinie
Friedrichshafen-Stuttgart befördert und von dort dann nach Mannheim, Ankunft 2.8.29 11-12V, zwecks Weiterleitung auf dem Postwege nach Pirmasens.
Ein Geschäftsbrief der Firma ATEGE für eine Spedition in Finnland wurde am 20.8.29 10-11V per
Eilboten/Einschreiben am gleichen Tage mit Luftpost über den Flugplatz Mannheim weitergeleitet.
Der Brief ging – vermutlich über Frankfurt – mit dem Anschlussflug nach Berlin (Ankunft Berlin-
Zentralflughafen 20.8. 18-19 und Berlin C 19-20) und von dort weiter nach Helsinki-Helsingfors, wo er am 21.8.29 14 eintraf.
Gleichfalls am 21.8.29 verschickte ein Philatelist mit der Fluglinie Kopenhagen – Berlin einen Brief
an seine Frau in Mannheim, der über Frankfurt nach Mannheim befördert und hier am gleichen Tage am Flugplatz Mannheim eintraf.
Am 26.8.29 ging eine Luftpostkarte vom Flugplatz Mannheim aus nach Travemünde, die über die
Flugstrecke Frankfurt – Hamburg weiterbefördert worden ist.
Vom 9.9.29 ging vom Flughafen Frankfurt aus ein Kartengruß nach Heidelberg, wo die Mutter des
Absenders wohnte. Die Karte war am Flugplatz Mannheim eingegangen.
Ein Sammlerbeleg wurde am 19.10.29 ebenfalls vom Flughafen Frankfurt über den Flugplatz Mannheim nach Pforzheim weitergeleitet.
Fluglinie Baden-Baden – Karlsruhe – Mannheim – Wiesbaden – Köln – Düsseldorf
Die Nordbayerische Verkehrsflug GmbH eröffnete - erstmalig - am 1.5.1930 die Linie von Baden-
Baden nach Düsseldorf, die am 30.9.30 eingestellt wurde; die Teilstrecke Baden-Baden nach Wiesbaden bereits am 15.9.30.
Am 1.5.30 erfolgte ein Direktflug Mannheim – Wiesbaden und Wiesbaden – Mannheim; von beiden Flügen sind Erstflugbelege vorhanden.
Fluglinie Genf – Basel – Mannheim – Frankfurt – Köln – Essen/Mül. – Amsterdam
Mit Beginn des Sommerfahrplans am 1.5.1930 eröffnete die DLH wieder die Strecke von Genf nach
Amsterdam. Ab 1.9. galt der Herbstflugplan, vom 1.11.30 bis Ende Februar 1931 der Winterfahrplan.
Von dieser Strecke liegen aus der Sommerzeit mehrere Belege vor.
So ging bereits am 1.5.30, mit Beginn des Sommer-Luftverkehrs, am Flugplatz Mannheim ein von
Amsterdam kommender Brief ein, gerichtet an das Niederländische Consulat Mannheim.
Aus der Schweiz liegen 2 Belege vor und zwar ein am 9.7.30 zunächst auf der Strecke Bern –Biel
beförderter Luftpostbrief, der dann von Basel nach Mannheim am 10.7.30 –10 weitergeleitet wurde, am 10.7.30 11-12V am Flugplatz Mannheim ankam und - als Eilbrief - vom Postamt Mannheim 1
12-1N zugestellt worden ist. Weiter eine Sonderkarte mit Luftpost Bern – Basel vom 1.8.30, mit Weiterleitung nach Mannheim, Ankunft Flugplatz Mannheim am 2.8.30 11-12V.
Fluglinie Frankfurt – Darmstadt – Mannheim – Karlsruhe – Baden-Baden – Villingen – Konstanz
Die durch die DLH am 1.5.1930 wieder eröffnete Fluglinie zwischen Frankfurt und Konstanz war
zumindest zur Sommerzeit in Betrieb, wie aus einem vorhandenen Beleg ersichtlich ist. Der Luftpostbrief war von Argentinien zunächst nach Frankreich befördert worden, von wo aus er am
12.5.30 12-5 über Paris und Frankfurt nach Mannheim weitergeleitet wurde. Nach Ankunft am Flugplatz Mannheim am 12.5.30 4-5N wurde der Brief auf obiger Linie nach Baden-Baden
(dort M.L.b.) versandt.
Fluglinie Mannheim – Stuttgart/Böblingen
Im Jahre 1930 betrieb die DLH auch die Strecke Mannheim – Stuttgart. Im Jahre zuvor war Stuttgart
noch auf der Strecke ab Hannover angebunden, inzwischen jedoch mit weiteren Flugnetzen verknüpft.
Belege aus dieser Zeit sind hier nicht vorhanden.
Fluglinie Baden-Baden – Karlsruhe – Mannheim – Wiesbaden/Mainz – Köln – Düsseldorf - Krefeld
Im Jahre 1931 wurde die von der Deutschen Verkehrsflug AG bereits 1930 betriebene Linie um die Strecke nach Krefeld erweitert.
Teilstrecken waren auch bei anderen Fluglinien vorhanden, weshalb Flugbelege auch dort erfasst sein können.
Fluglinie München – Stuttgart/Böblingen – Mannheim – Saarbrücken
Am 1.5.1931 wurde die Strecke München – Saarbrücken durch die DLH wieder in Betrieb
genommen, nun unter Einbeziehung von Mannheim in diese Strecke. Der Luftpostverkehr im Sommer endete bei dieser Linie am 31.10.31.
Im Jahre 1932 wurde die Fluglinie gleichfalls betrieben.
Die Philatelisten versandten auch in dieser Zeit ihre Sammlerbelege.
„Mit dem ersten Flugzeug im Sommerflugplan kommt auch der –flugplanmäßige- Luftpostgruß mit
der unbescheidenen Bitte um Rücksendung“ so lt. Luftpostkarte von Reg. Baumeister Dr.Ing. Eisenlohr aus Karlsruhe, der am 1.5.31 vom Flugplatz Mannheim aus eine Luftpostkarte über die
neue Strecke nach Wien schickte.
Am 1.5.31 ging eine Erstflugkarte von Mannheim/Flugplatz nach Saarbrücken (dort.: „Mit Luftpost befördert Sbr.2“).
Anlässlich der Postertzeichen-Ausstellung in Stuttgart am 4.5.31 ging eine Postkarte an
Prof. Mayer, Waldparkstr.39, eingegangen beim Flugpostamt Mannheim am 5.5.31 4-5N.
Am 25.9.31 wurden beim Postamt Mannheim 7 Flugplatz jeweils Mannheimer Bildpostkarten für
Sammler in Stuttgart (dort: M.L.b. Postamt Nr.1 Stuttgart) und Saarbrückern (dort: Mit Luftpost befördert Sbr.2) aufgegeben. Am 31.10.31 schließlich noch eine Bildpostkarte nach Böblingen
ebenfalls für einen Sammler.
Noch unklar ist die Flugstrecke auf der ein Beleg aus Australien den Flugplatz Mannheim am
20.8.32 (u. „M.L.b. Flugpostamt“) erreichte. Der Geschäftsbrief war für die „Suberit Werke“ in Rheinau bestimmt.
Das Standesamt in Ludwigshafen musste am 11.10.32 wichtige Unterlagen mit Flugpost durch
Eilboten zum Standesamt Direktor S. Schorr versenden. Die Post wurde über den Flugplatz Mannheim, 11.10.32 11-12V. weiterbefördert, ging beim PA München 2 Flughafen am 11.10.32
15-16 ein und kam sofort über München TA zur Auslieferung
Fluglinie Genf – Basel – Mannheim – Frankfurt – Köln – Essen/Mülheim – Amsterdam
Die bereits im Jahre 1930 bestehende von der DLH betriebene Fluglinie wurde am 1.5.31 wieder
betrieben, nun jedoch unter Beteiligung der Swissair. Der gemeinsam Luftpostverkehr endete auch hier am 31.10.1931.
Vom 1.11. bis 24.12.31 und vom 8.2. bis 29.2.32 wurde die Teilstrecke Mannheim – Essen durch die DLH beflogen.
Auch im Sommer 1932 fand auf der Fluglinie von Genf nach Amsterdam Luftpostverkehr statt.
Am 11.5.31 wurde ein Brief von Hannover nach Mannheim befördert, hier mit dem BSt. „Mit Luftpost
befördert – Flugpostamt – Postamt 2 Mannheim“ versehen.
Ein Mannheimer Philatelist, mit besonderen Beziehungen in die Schweiz, ließ sich wiederholt auf
obengen. Linie seine Flugbelege von Bern zusenden, wie am 8.6., 30.6. und 1.8.31 über Basel nach Mannheim, Eingang alle beim Flugpostamt (M.L.b.) bzw. Postamt 7 Mannheim/ Flugplatz.
Am 31.7.31 ging ein Kartengruß ab Berlin, Zentralflughafen, über Frankfurt, BSt. „Mit Luftpost
befördert Frankfurt/Main 2 Flughafen“ an einen Mannheimer Sammler.
Ein am 16.8.1931 in Teheran/Persien an die Fa. Schoen & Co., Pirmasens, gerichteter Luftpostbrief
ging am 21.8.31 in Berlin C - L 2 - ein und wurde von dort nach Mannheim (hier: „Mit Luftpost befördert Flugpostamt Postamt 2 Mannheim“) weitergesandt.
Ein Besucher in Borkum(Nordseebad) schickte am 10.8.31 über die Fluglinie Borkum - Köln Grüße
an seinen Sohn, Kurt Hansen, Schwarzwaldstr.17, in Mannheim mit dem BSt. „Mit Luftpost befördert Flugpostamt Postamt 2 Mannheim“ versehen.
Am 19.8.1931 wurde ein Geschäftsbrief ab Mannheim-Flugplatz nach Bremen übersandt, dort
Eingang „Bremen 5 19.8.31.16-7“ und „Mit Luftpost befördert. Postamt 5 Bremen“ – Stempel versehen. Luftpostverkehr vermutl. Anschlussflug ab Frankfurt.
Von Leipzig aus gingen am 1.9.31 Grüße an Frau Schäfer, K 4,19. Luftpost dürfte über Frankfurt
nach Mannheim befördert worden sein, Eingang noch am 1.9.31 Mannheim/ Flugplatz (u. M.L.b. Flugpostamt).
Aus New York ging am 22.9.31 ein Luftpostbrief und mittels Schleuderflug auf dem Dampfer
„Bremen“ am 27. Sept.1931 nach Southampton und von dort aus per Flugpost weiter nach Mannheim –Flugpostamt -, Ankunft am 28.9.31 2-3N, zur Weiterleitung nach Emmendingen.
Am 5.7.1932 wurde ab Bern erneut ein Luftpostbrief zur Beförderung auf der Linie Basel –
Mannheim versandt, Abgang in Basel: 6.7.32 –7, Ankunft 6.7.32 11-12V beim Flugpostamt in Mannheim.
Der Philatelist Ludwig aus Mannheim, Besucher beim 38. Philatelistentag in Heidelberg, sandte
einen Gruß an seine Tochter in Lübeck, wobei er darauf hinwies, dass im Jahre 1940 die Bundestagung in Mannheim stattfinden würde, verbunden mit einer Internationalen Ausstellung zum
100. Jubiläum der Briefmarke, diese neben London auch in Mannheim.
Die Luftpostkarte wurde am 1.8.32 über den Flugplatz Mannheim und Hamburg-Fuhlsbüttel weitergeleitet.
Zur Bundesfeier in Bern 1932 wurden am 31.7.32 –24 von Bern aus philatelistische Grüße über die
Strecken Bern – Basel und Basel – Mannheim, hier am 1. und 2.8.32 am Flugplatz Mannheim eingegangen, versandt.
Am 11.8.32 ging ein Bedarfsbrief aus Mannheim nach Bergen b. Celle, versandt über den Flugplatz
Mannheim – vermutl. mit Anschlussflug ab Köln – nach Hannover (BSt. „Mit Luftpost befördert Postamt 1 Hannover“).
Schließlich ging noch am letzten Tag des Luftpostverkehrs in der Zeit des Sommerfahrplans, einem
Philatelisten in Mannheim ein schmucker Luftpostbrief aus Basel zu, Eingang beim PA Mannheim 7 Flugplatz 31.10.32 4-5N (zzgl.BSt. Flugpostamt).
Fluglinie Gießen – Frankfurt – Darmstadt – Mannheim – Karlsruhe – Baden-Baden – Freiburg – Konstanz
Die DLH eröffnete die Linie am 1.5.1931 und beendete den Luftpostverkehr am 30.9.31.
In die Streckenführung wurden zur bereits bestehenden Fluglinie die Städte Gießen und Freiburg einbezogen.
Die Fluglinie wurde auch im Jahre 1932 betrieben.
Am 9.6.31 11-12V wurde beim Postamt Mannheim 7 Flugplatz ein für Gießen bestimmter Brief
aufgegeben, der dort beim Postamt Gießen 1 am 9.6.31 14-15 einging, versehen mit dem dortigen
BSt. „Mit Luftpost befördert Postamt Gießen 1“, rückseitig mit BSt.„Mit der Flugpost befördert Postamt Konstanz“ (da fehlender Absender nicht klar, ob evtl. in Konstanz ohne Poststempel
aufgegeben, dann in Mannheim entwertet?).
Anlässlich des Rhön-Segelflug Wettbewerbs 1932 wurde am 21.7.32 vom Fliegerlager Wasserkuppe
b.Gersfeld aus ein an Otto Schäfer, Ludwigshafen, gerichteter Brief zunächst mit Segelflug und dann mit Luftpost nach Mannheim (hier: Flugplatzstempel) weiterbefördert.
Fluglinie Mannheim – Frankfurt – Wiesbaden – Köln – Düsseldorf – Essen – Krefeld
Die Fluglinie wurde am 2.5.1932 durch die Deutsche Verkehrsflug AG. errichtet.
Ab 1.9.32 erfolgte in Frankfurt keine Landung mehr. Auf dieser Strecke wurde der Flugpostdienst am 28.2.1933 eingestellt.
Am 1.7.32 kam eine Postkarte ab Berlin-Charlottenburg nach Mannheim zum Versand.
Die Karte wurde vom Postamt Berlin-Zentralflughafen am 1.7.32 10-11 abgefertigt und ging am
gleichen Tage 4-5N beim Postamt Mannheim 7 Flugplatz (BSt. Flugpostamt) ein.
Eine weitere Luftpostkarte aus Berlin – Postamt Berlin SW 23.8.32 22-23 – wurde vom Postamt
Berlin C - L 2 * - am 24.8.32 01 für Mannheim abgefertigt, eingegangen beim Postamt Mannheim 7
Flugplatz am 24.8.32 4-5N. Die Karte ging an den Absender Dahmann zurück, da „Empfänger in Mannheim nicht ermittelt“.
Da sowohl Essen als auch Köln und Frankfurt von Berlin aus angeflogen wurden, könnten die
Flugbelege auf div. Wege nach Mannheim weitergeleitet worden sein.
Abschließender Vermerk:
Diese Veröffentlichung stützt sich auf die vorhandenen Belege des Verfassers, weshalb unsere
Mitglieder gebeten werden, bei ihnen vorhandene Belege – sofern Datum mäßig hier nicht erfasst –
evtl. in Kopie zur Verfügung zu stellen. Zweck sollte es sein, dem PSV eine Dokumentation zu hinterlassen aus der in etwa ersichtlich ist, welche Belege über unseren Mannheimer Flugplatz
befördert worden und in unser aller Besitz sind.
Die abschließende Dokumentation für die Zeit bis Kriegsbeginn 1939 dürfte erheblich schwieriger
werden, da kein vergleichbares Handbuch (wie das von Otto) zur Verfügung steht.
Die Dokumentation der Zeppelinpost – natürlich nur auf Mannheim bezogen – wäre noch vorzunehmen.
Kuno Fuchs Mannheim, im Oktober 2006
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